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Feministische Entwicklungspolitik im Fokus
Es geht um Macht bzw. um die Umverteilung von Macht, so die Keynote Sprecherin Prof. Dr. Awino Okech, Professorin an der SOAS (London) und Director des Feminist Centre for Racial Justice. Die Teilnehmenden des Netzwerktreffens des Governance-Fonds waren sich einig: es geht nicht nur um 25% oder 30 %, der Macht, sondern um 50 %, wie Werner Gatzer (Staatssekretär im BMF, a.D.) es ausdrückte. Die Durchsetzung geschlechtssensibler Politik stößt in der Praxis auf viel Widerstand, wusste Dounia El Fakiri aus Marokko (Chefin vom Dienst beim Premierminister) zu berichten. „Power recognizes very quickly when it is challenged” – wie Moderatorin Kah Walla anmerkte.
Prof. Awino Okech, machte deutlich, wie aktuell und dringend es sei, nicht nur feministische Ansätze, sondern Feminismus zu fördern. In Zeiten, in denen Populisten mit Anti-Feminismus Wahlen gewinnen und Wissenschaftlerinnen und sozialwissenschaftliche Forschungszweige diskreditieren, sei es dringend notwendig, Frauen darin zu stärken, eine gerechte Verteilung der Macht zu fordern. Netzwerke zu bilden, um die Feminist*innen an wichtige Positionen zu bringen, sei ein wichtiger Weg zu einer gerechteren Verteilung von Macht.
Auf der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Herta Däubler-Gmelin (ehemalige deutsche Justizministerin), so Oby Ezekwesili (ehem. Präsidentschaftskandidatin Nigerias), Fadia Kiwan (Präsidentin der Arab Women Organization) und Elene Rusetskaia (Women’s Information Center in Georgien) wie es dazu kommen konnte, dass wir nach so vielen Jahren immer noch nicht weiter sind und was wir gegen den aktuellen Backlash tun können. Dabei teilten die Panelistinnen auch persönliche Erfahrungen im Umgang mit Macht in ihrem Kampf für Gleichberechtigung. Herta Däubler-Gmelin wies darauf hin, dass seit den 50er-Jahren viel erreicht wurde: Heute sind 60 % der Studierenden in Deutschland Frauen, und immer mehr Frauen bekleiden Richter*innenämter. Das führe zu völlig anderen Grundeinstellungen. Bewegungen, die Frauen wieder an Heim und Herd bringen wollen, müssten bekämpft werden. Hoffnung machen – insbesondere in Afrika, so Oby Ezekwesili – die vielen jungen Leute, die Frauen und neue Technologien als die wichtigsten Antriebsfaktoren für Fortschritt sehen. Fadia Kiwan betonte, wie wichtig es sei, dass auch Männer Feministen sind und dass Frauen und Männer gemeinsam für Gerechtigkeit kämpfen. Elene Rusetskaia berichtete, wie schwierig ihre Arbeit geworden sei, seit die neue Regierung in Georgien diese einschränkt und zensiert.
Schließlich berichteten Vertreter*innen aus den aktuellen Partnerländern des Governance-Fonds Tansania, Nigeria, Georgien und Laos von ihrer Arbeit mit dem Governance-Fonds in Hinblick auf mehr Repräsentanz von Frauen, mehr Rechte für Frauen und mehr Ressourcen für Frauen.
Der Governance-Fonds stellt Erfahrungen aus deutscher Politik und Verwaltung weltweit zur Verfügung, indem er – im Auftrag des BMZ – Entscheidungsträger*innen aus den Partnerländern mit deutschen Fachkolleg*innen aus Politik, Wissenschaft und Verwaltung zum Austausch zusammenbringt.
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