Von Senegal bis Simbabwe:
Die zweite Africa Conference der SPPG in Abuja vereinte über 100 Change-Maker aus verschiedenen afrikanischen Ländern zu einem intensiven Dialog über Demokratie und Good Governance. In Workshops und Diskussionsrunden entwickelten die Teilnehmenden Strategien zur Stärkung von demokratischen Prozessen, Wahlen und zivilgesellschaftlichen Initiativen. Die vom Governance-Fonds und dem Beratungsvorhaben zur Afrikapolitik des BMZ unterstützte Konferenz unterstreicht die Bedeutung länderübergreifender Vernetzung für nachhaltige demokratische Entwicklung in Afrika.
Am 3. und 4. Oktober 2024 trafen sich mehr als 100 Aktivist*innen, Politiker*innen und Parlamentarier*innen in Abuja, um unter dem Titel „Good Governance in Africa: Leaders and Citizens Driving Systemic Change” zu diskutieren, wie sich nachhaltiger Wandel zur Stärkung der guten Regierungsführung und Demokratie in Afrika gestalten lässt.
Die von der nigerianischen School of Politics, Policy and Governance (SPPG) ausgerichtete Konferenz fand bereits zum zweiten Mal statt und konnte auf den Erkenntnissen des Vorjahres aufbauen. So etwa in der Diskussion mit senegalesischen Teilnehmenden: Sie analysierten die Faktoren, die zum Regierungswechsel im März 2024 führten – nachdem sie im letzten Jahr noch aus Oppositionsperspektive berichtet hatten. Trotz des Erfolgs übten sie auch Kritik an der neuen Regierung, insbesondere hinsichtlich der mangelnden Repräsentation von Frauen im Kabinett.
Nach einer Einführung in die aktuellen politischen Trends in Afrika durch die kamerunische Aktivistin und erste weibliche Kandidatin für das Präsidentenamt, Kah Walla, diskutierten die Vertreter*innen aus 10 afrikanischen Ländern – Ägypten, Burkina Faso, DRC, Ghana, Kamerun, Kenia, Nigeria, Senegal, Simbabwe, Tunesien – anhand konkreter Beispiele, welche Faktoren und Voraussetzungen für systemischen Wandel in Afrika wichtig sind, wie sich die Qualität und Glaubwürdigkeit von Wahlen verbessern lässt und vor welchen Herausforderungen die Opposition und Zivilgesellschaft steht. An Tag 2 wurden die Themen in vier Breakout-Sessions mit den nigerianischen Studierenden der SPPG noch einmal vertieft und gemeinsam Lösungsansätze entwickelt.
Besonders deutlich wurde, wie wertvoll der länderübergreifende Austausch und die Vernetzung mit Peers für die Demokratie-Aktivist*innen ist. Dieser Austausch mit Gleichgesinnten habe ihm in einer schwierigen Zeit Kraft gegeben, den demokratischen Kampf gegen die Repression seiner Regierung fortzusetzen, berichtete einer der Teilnehmer nach der Konferenz.
Die durch den Governance-Fonds unterstützte SPPG verfolgt das Ziel, eine disruptive und wertegeleitete Generation neuer politischer Akteure auszubilden. Dabei soll insbesondere auch die Rolle von Frauen in der Politik gestärkt werden. Insgesamt haben bisher 712 Personen das Programm der SPPG absolviert und der Erfolg zeigt sich: Mehrere Absolvent*innen kandidierten bei den nigerianischen Wahlen im Februar 2023.
Seit 2023 verbindet die SPPG ihre Graduierungsfeierlichkeiten mit der „Africa Conference“, die der Governance-Fonds und in diesem Jahr erstmals auch das Beratungsvorhaben zur Afrikapolitik des BMZ unterstützten. Zu beiden Konferenzen reisten ausgewählte Politiker*innen und Vertreter*innen der Zivilgesellschaft aus verschiedenen afrikanischen Ländern an und diskutierten an je zwei Tagen mit über 100 Student*innen und Alumni der SPPG Governance und Demokratisierungsprozesse in Afrika. Teilnehmerinnen der ersten Konferenz waren u.a. die Bürgermeisterin von Freetown, Yvonne Aki-Sawyerr, und die ehemalige kenianische Justizministerin Martha Karua. Die Konferenz 2024 wurde von der ghanaischen Abgeordneten Zanetor Agyeman-Rawlings eröffnet.
Kontakt
Jannis Ludwig
jannis.ludwig(at)giz.de