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Die demografische Lage der Nation

Wie zukunftsfähig Deutschlands Regionen sind

26.04.2019 Manuel Slupina, Susanne Dähner, Lena Reibstein, Julia Amberger, Frederik Sixtus, Jennifer Grunwald, Reiner Klingholz Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung

Die vorliegende Prognose verdeutlicht die Entwicklungen, die seit rund 30 Jahren, also seit der Wende, angelegt waren: Weil erstens die Geburtenziffern Ost in den 1990er Jahren auf ein historisches Tief gefallen waren, fehlt es heute an Studierenden, an jungen Fachkräften für den Arbeitsmarkt und an potenziellen Familiengründern. Weil zweitens in den wirtschaftlichen Umbrüchen der Nachwendezeit 1,8 Millionen Menschen aus dem Osten dem Ruf „Go West“ gefolgt sind, tendenziell vom Typ jung, gut qualifiziert und weiblich, ist eine demografische Lücke entstanden, die sich im Nachhinein nicht mehr füllen lässt. Geburteneinbruch und Abwanderung haben zudem einen demografischen Echoeffekt, so dass Alterung wie auch Bevölkerungsschwund in bestimmten Regionen des Ostens ein extremes Ausmaß erreichen werden. Hinzu kommt, dass durch den allgemeinen Aufschwung Ost durchweg die größeren Städte – von Berlin über Leipzig und Dresden bis nach Erfurt und Jena – profitiert haben, aber weniger zentral gelegene kleinere Städte und der ländliche Raum verlieren. Für letzteren gilt das vor allem dann, wenn er ohnehin schon dünn besiedelt ist und jenseits der Pendeldistanz zu attraktiven Arbeitsplätzen liegt.

Ausgerechnet jene Gebiete der Republik, die oft heute schon als „abgehängt“ bezeichnet werden und als Brutplätze für populistische Parteien gelten, werden es in Zukunft noch viel schwerer haben. Für diese Regionen gibt es bislang kaum Konzepte, wie sie ihre Daseinsvorsorge regeln könnten oder wie sie wiederzubeleben wären.

Die vorliegende Studie liefert Daten und Fakten, die eine gesellschaftliche Diskussion zu diesen zugegeben komplexen Themen erleichtern sollen.

Autor
    Manuel Slupina, Susanne Dähner, Lena Reibstein, Julia Amberger, Frederik Sixtus, Jennifer Grunwald, Reiner Klingholz
Verleger
    Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
Urheberrecht
    Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
Seiten:
    100
Quelle:
    https://www.berlin-institut.org/fileadmin/user_upload/Die_demografische_Lage_2019/Demografische_Lage_online.pdf
Sprache:
    Deutsch